AI in Sales und Marketing (II)
Auf Einladung der TH Ostwestfalen-Lippe durfte ich Anfang Oktober einen Gastvortrag über die Verwendung der KI in Sales und Marketing geben. Letze Woche habe ich über meine Erfahrungen mit dem Einsatz von KI im Sales berichtet. Diese Woche möchte ich meinen Erfahrungsbericht fortsetzen und über meine Einsatzszenarien im Marketing berichten.
Anwendungsszenarien im Marketing
Ich arbeite in einem IT-Systemhaus und bin in der Schweiz verantwortlich für Sales und Marketing. Meine Hauptaufgaben sind hier, Events kreieren, Newsletter erstellen, Social Media Präsenz steigern und Kundenpräsentationen oder Workshops gestalten.
In welchen Bereichen nutze ich hier die Unterstützung der KI?
Bild Generierung
Ein wichtiger Teil beim Einsatz der KI im Marketing ist für mich die Generierung von Bildern. Während ich früher oft Stunden damit verbracht habe, passende Fotos mit der richtigen Lizenz zu finden, die die Inhalte, die ich vermitteln will, auch transportieren können, gehe ich heute fast ausnahmslos auf Midjourney und generiere mir die passenden Bilder dort.
Bilder für Social-Media-Posts
Das sind zum einen Bilder für Social Media Posts. Diese haben die Aufgaben, die Aufmerksamkeit auf die Inhalte zu lenken und den Nutzer dazu zu bringen, den Beitrag zu öffnen und zu lesen. Manchmal klappt das mit Midjourney wirklich auf Anhieb, manchmal sind aber auch hier einige Versuche notwendig, um sich an das richtige Ergebniss heranzustasten. Ich habe auch verschiedene Bild-Generierungstools ausprobiert und mit Freude die Entwicklung betrachtet. Während noch vor wenigen Monaten Finger, Hände und Beine eien grosse Herausforderung waren, hat sich hier eine bemerkenswerte Verbesserung ergeben. Ich will nicht sagen, dass das heute schon problemlos funktioniert, aber es ist zumindest brauchbar geworden.
Wenn ich Bilder generieren lasse, lasse ich mir oft auch helfen. Zum Beispiel indem ich die „describe“ Funktion von Midjourney verwende, um mir Ideen für die Prompts geben zu lassen. Oder ChatGPT bitte, mir zu einem vorgegebenen Thema einen Prompt für die Bildgenerierung erstellen zu lassen. Funktioniert manchmal sehr gut, aber nicht in jedem Fall.
Bilder für Newsletter
Ähnlich gelagert ist auch die Bild-Generierung für Newsletter. Zweck des Bildes ist es, die Aufmerksamkeit des Besuchers zu kreieren und ihn dazu zu motivieren, den Beitrag zu lesen. Da Newsletter in der Regel von Abonnementen gelesen werden, ist die Funktion der Bilder eher begleitender Natur. Sie ergänzen den Text und visualisieren die Themen.
Bilder für Präsentationen
Besonders hilfreich finde ich die Bild-Generierung bei der Erstellung von Präsentationen für z.B. Vorträge oder Webinare. Die Funktion der Bilder in einer Präsentation ist, die begleitenden Texte zu visualisieren und dem Teilnehmer es leichter zu machen, sich an die Inhalte zu erinnern. Entsprechend gross ist die Herausforderung, ein passendes Bild zu finden. Und umso grösser ist der Vorteil der generativen KI, wenn ich diese Bilder ganz einfach generieren kann.
Spannend ist bei der Bild-Generierung auch, der KI einfach einmal den Lead zu überlassen. Ein Thema zu prompten und zu schauen, was sich die KI darunter vorstellt. Das führt, je nach Einstellungen der Temperatur und Kreativität der KI, zu überraschenden und interessanten Ergebnissen. Mir hat das Bild vom Datenschutz sehr gefallen, wo ich nach einem Ritter gefragt habe, der einen Berg Daten verteidigt und die KI hat in einem der Vorschläge den Ritter auf ein Stecken-Pferd gesetzt. Eine gewisse Kreativität und Ironie kann man der KI durchaus zugestehen. Es war jedenfalls ein Lacher in der Präsentation.
Kreative Unterstützung
Mein erster Kontakt mit KI war ein LinkedIn Post, bei dem es darum ging, ob KI der Tod der Kreativität im Marketing bedeutet. Bedeutete es natürlich nicht, doch die Angst ist auch in diesem Bereich sehr verbreitet. Nimmt mir die KI meinen Job weg? Sind wir in ein paar Jahren alle überflüssig?
Meine Erfahrungen damit sind eher gegenteilig. KI unterstützt uns im Marketing, in dem es einfache und wiederkehrende Tätigkeiten übernimmt und so Raum für mehr Kreativität schafft. Es kommt hier, genau wie bei der Nutzung eines Chatbots, darauf an, die richtigen Fragen zu stellen, um ein besonderes Ergebnis zu generieren. Wer das kann und gelernt hat, mit der KI umzugehen, dem stehen auch in der Zukunft noch alle Türen offen.
In welchen Bereichen lasse ich mich „kreativ“ unterstüten?
Entwurf von Kampagnen
Kampagnen sind Strategien zur Bewerbung von Produkten, Dienstleistungen oder Marken, die mehrere Aktionen auf verschiedenen Medien miteinander kombinieren, um die definierte Zielgruppe zu erreichen und Sie zum Kauf, Konsum oder zur Nutzung zu motivieren. Wenn wir – im IT-Systemhaus – also ein neues Produkt definiert haben, nutzen wir verschiedene Medien und Mittel, um dieses Produkt bekannt zu machen, um mehr davon zu verkaufen.
Ich nutze dafür ChatGPT, indem ich ihm zuerst den Kontext vermittle, die Zielgruppe definiere und lasse mir dann geeignete Schritte für die Kampagne vorschlagen.
Die Struktur, die dabei generiert wird, fülle ich mit meinen Ideen, mache Änderungsvorschläge und versuche, die Kampagne auf unsere Marketing-Strategie auszurichten.
Ideen für Headlines
Wenn es um Posts in Social-Media oder bei Artikeln geht, ist es wichtig, den Inhalt klar, informativ und spannend zu gestalten. Früher sass ich oft lange an einem Titel, habe diesen mehrfach veränderte und manchmal auch Schreibblockaden erlebt. Kennt ihr das? Ihr wollt einen Beitrag schreiben, der Text geht Euch ganz einfach von der Hand aber ihr grübelt und grübelt und grübelt an der Headline?
Heute gehe ich einfach dazu über, ChatGPT zu bitten, im Kontext meines Beitrages 5 oder 10 kreative Headlines zu gestalten. Die Ergebnisse sind oft überraschend und nicht immer 100% nutzbar. Doch in den meisten Fällen inspiriert mich das dazu, Teile aus verschiedenen Vorschlägen für meine individuell entworfene Headline zu verwenden.
Es hilft, hier einen Chat zu «behalten», in dem der Hintergrund bereits übermittelt wurde, so dass ich für neue Headlines einfach ein neues Thema dazu anfange, ChatGPT aber im bekannten Kontext weiterarbeitet.
Betreffzeilen für E-Mail-Newsletter
Der Betreff eines E-Mails hat eine direkte Auswirkung auf die Öffnungsrate und damit den Erfolg eines E-Mails. Während wir früher eher eine niedrige Öffnungsrate hatten, konnte ich das mit dem Einsatz von KI und der Nutzung von A/B Tests um 5 – 10 Prozentpunkte steigern. Jeder, der sich mit E-Mail-Newslettern regelmässig beschäftigt, kann nachvollziehen, was das für ein riesiger Unterschied ist.
Analog zu der Kreierung von Headlines gehe ich auch bei den Betreffzeilen vor. Kontext herstellen, Zielpublikum und Dienstleistung oder Produkt beschreiben. Im Idealfall gebe ich den kompletten E-Mail-Newsletter Text bereits mit (den ich vorher mit KI-Unterstützung erzeugt habe). So bekomme ich verschiedene Vorschläge, lasse diese kritisch auf meine Ziele hin überprüfen und konsolidiere das am Ende in den besten zwei Vorschlägen.
Da meine Meinung nicht unbedingt die Meinung der Mehrzahl der Menschen widerspiegeln muss, arbeite ich dann mit A/B Tests. D.h. ich definiere zwei Newsletter mit unterschiedlichen Betreffzeilen, nutze 20% der Adressen für den A/B Test und die Newsletter Software versendet dann die restlichen 80% mit der Betreffzeile, die die höhere Öffnungs- und Klickrate erzielt.
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